Rückblick auf die 31. Jahrestagung im Kloster Loccum 2025

RÜCKBLICK AUF DIE 31. JAHRESTAGUNG DER GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER ZISTERZIENSER-ERBEN im KLOSTER LOCCUM
vom 10. bis 14. Mai 2025

Von Gesine und Peter Fritz Gerhard Holtz

Zu der 31. Jahrestagung traf sich die GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER ZISTERZIENSER-ERBEN im Mai 2025 im Kloster Loccum – zum dritten Mal, nach den Tagungen dort in den Jahren 2005 und 2013 – um bewusst und beispielhaft die Spuren zu entdecken, welche die Zisterzienser in ihrer Zeit durch Klosterbau, Land- und Forstwirtschaft und Wasserbaukunst in der Gegend zwischen Weser und Steinhuder Meer zurückgelassen haben.

Was können wir heute noch davon sehen? Das war eine der spannenden Fragen, um über das Klostergelände zu streifen, durch den nahegelegenen Wald, über Wiesen, vorbei an den Fischteichen …, denn dies war das leitende Thema des Treffens:

Die Landschaftsgestaltung der Zisterzienser

Die Tagung war dazu mit dem schönen Bibelwort aus dem Buch des Propheten Jesaja Kapitel 35, Vers 1 überschrieben:

„Die Wüste und Einöde wird frohlocken,
und die Steppe wird blühen wie die Lilien!“

Und das möge in Erinnerung bleiben und weiterwirken:

LEBEN IM RHYTHMUS DES STUNDENGEBETES

Es sind immer wieder neu die innigen Momente im Tagesablauf der Jahrestagungen, wenn sich die Tagungs-GEMEINSCHAFT in der Klosterkirche zum Stundengebet versammelt, es ruhig wird in den Bank- oder Stuhlreihen und es dann am Morgen in uns singt: ‚Herr tue meine Lippen auf‘; am Mittag: ‚Herr meine Zeit steht in deinen Händen‘; am Abend: ‚Herr bleibe bei uns‘; und in der Nacht: ‚Gott gedenke mein nach deiner Gnade‘. Das ist etwas Besonderes für uns eilige Menschen in dieser Zeit. Eine besondere geistliche Übung, die alle Treffen der GEMEINSCHAFT auszeichnet – so auch dieses Treffen in der Loccumer Stifts- und Klosterkirche. Zur Zeit der Vesper sangen wir bei diesem Treffen die in Loccum seit Jahren eingeführte HORA.

GOTTESDIENST ZUR ERÖFFNUNG DER 31. JAHRESTAGUNG

Zum Beginn der Tagung versammelte sich die Tagungs-GEMEINSCHAFT mit der Ortsgemeinde, Landesbischof und Abt Ralf Meister – als Prediger – sowie Persönlichkeiten der Kommunalpolitik zu dem festlichen Eröffnungs-gottesdienst in der Loccumer Stifts- und Klosterkirche. In der österlichen Freudenzeit klang es kräftig durch die Kirche: ‚Wir wollen alle fröhlich sein‘ (aus EG Nr. 100) und mit dem Psalmbeter: ‚Jauchzet Gott, alle Lande!‘ (aus Psalm 100). Kräftig zu singen, wärmt auch innerlich, während die schönen roten Decken, die in praktischen Kisten bereitstanden, für warme Hände, Beine und Füße sorgen konnten.

Es war der Sonntag Jubilate – Jubelt. Das ist im Kirchenjahr der Sonntag der Neuschöpfung – für die Erinnerung an die erste Schöpfungsgeschichte und für den Jubel über die Auferstehung als Neuschöpfung, für den Jubel über die Hoffnung auf den verheißenen Himmel und die neue Erde.

Dieser Jubel möge so frisch und so fröhlich sein – mit einem Trotz gegen alle Widrigkeiten unserer Welt – wie die Sophia aus dem Predigttext, Sprüche 8, Verse 22 bis 36, fröhlich ist, am Beginn der Zeit, in ihrem Spiel vor dem Schöpfer-Gott.

Was ist das für eine wunderbare Begegnung? Abt Ralf Meister ließ uns in seiner Predigt daran teilhaben, dass Gott bei der Schöpfung nicht allein ist, dass er eine Gefährtin, eine Partnerin hat. Sie selbst ist die göttliche Weisheit – und wie Bernhard von Clairvaux hingewiesen hat – voller Frieden, der alle irdische Vernunft übersteigt. Angesichts der Schrecknisse dieser Zeit wünschen wir uns auch irdische Vernunft, die solchen Frieden auf Erden gestalten könnte …

LOCCUM – SITUM ET STABILITATEM MONASTERII

Vielleicht wurde es bemerkt, dass die Loccumer Kirche eine Stiftskirche genannt wird, eher nicht Klosterkirche oder sogar Münster? Darin drückt sich – unbewusst oder bewusst – eine bemerkenswerte Kontinuität an diesem Ort aus: Stiftskirche – das korrespondiert mit der heutigen, juristischen Struktur, als nichtrechtsfähige kirchliche Stiftung des öffent-lichen Rechts und weniger mit dem ursprünglichen Gebrauch und Zweck der Kirche als geistlichem Mittelpunkt des Zisterzienserklosters. Aber dies verbindet die Anfangszeit im 12. Jahrhundert, seit der initialen Stiftung des Grafen Wulbrand von Hallermund, der 1163 das Gebiet um die alte Burg Lucca zusammen mit den umliegenden Dorfschaften für die Gründung eines Klosters der Zisterzienser stiftete, weiter über den schwebenden Übergang in der Reformationszeit, in der sich das Kloster Loccum als „evangelisches Kloster“ etablierte, bis hin zu den vielfältigen heutigen Nutzungen im Rahmen der bestehenden Stiftung … Den damit verbundenen, ebenso vielfältigen Aufgaben – für die interne Verwaltung und für die Kontaktpflege nach außen – widmete Abt Ralf Meister am Dienstagnachmittag der Tagung seinen Vortrag über das Abtsamt aus evangelischer Perspektive.