Entstehung und Ziel der Gemeinschaft

Die Loccumer Erklärung


 

Die Gemeinschaft Evangelischer Zisterzienser-Erben in Deutschland versammelt seit 1993 evangelische Kirchengemeinden, Klöster, Konvente und Kommunitäten, die am Ort ehemaliger Zisterzienserklöster in Deutschland wirken.  Sie lädt Christen zur Mitarbeit ein, Frauen und Männer, denen am geistlichen Leben liegt, das durch die Reformation geprägt ist und gleichzeitig das Erbe zisterziensischer Frömmigkeit beachtet.

Die Gemeinschaft ist hervorgegangen aus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde am Münster zu Heilsbronn in Franken, einem ehemaligen Zisterzienserkloster. Ihr Entstehen und ihre theologische Prägung sind näher beschrieben in der Schrift „Die Gemeinschaft evangelischer Zisterzienser-Erben in Deutschland“, hrsg. 2003 von Paul Geißendörfer und Horst Hirschler.

Die Gemeinschaft sieht ihre Aufgabe darin, das reiche spirituelle Erbe der mittelalterlichen Zisterzienser­bewegung im Geist der lutherischen Reformation neu zu entdecken und für das Leben der Gemeinden und der einzelnen Christen fruchtbar zu machen:

  • In der Faszination der von dem Lob Gottes geprägten gottesdienstlichen Räume und in der Feier der Tagzeitengottesdienste
  • In der Wahrnehmung, wie zisterziensische Spiritualität und evangelische Frömmigkeit sich gegenseitig bereichern können
  • In der Suche nach Möglichkeiten geistlichen Lebens in unserer Zeit
  • In der Identität eines an der Bibel orientierten evangelischen Glaubens.

Die Zugehörigkeit zeigt sich:

  • In der Teilnahme an den jährlichen Treffen
  • Im persönlichen Umgang mit der Bibel
  • In der Beschäftigung mit der Spiritualität des Bernhard von Clairvaux und deren Einfluss auf die Kirche der Reformation, z. B. auf Martin Luther und Paul Gerhardt
  • Aus den Quellen zisterziensischer und reformatorischer Frömmigkeit Gemeinschaft in Christus für Gemeinden und Kommunitäten in der Gegenwart suchen und an alten und neuen Orten geistliches Leben fördern
  • Über den eigenen konfessionellen und regionalen Bereich hinaus in Kontakt zu treten mit Gemeinschaften, Kommunitäten und Klöstern an anderen Zisterzienserkirchen, auch in anderen Ländern
  • Ökumenische Verbindungen knüpfen und vertiefen, so auch mit dem Zisterzienserorden der römisch-katholischen Kirche, der „freundschaftliche Beziehungen“ pflegt mit den Freundeskreisen an bestehenden und aufgehobenen Klöstern, den zisterziensischen Gemeinschaften, die dem Augsburger Bekenntnis angehören, und mit der „Gemeinschaft Evangelischer Zisterzienser-Erben in Deutschland“, wie beim Generalkapitel 2000 in Rom vorgetragen
  • Auf dem Weg zu einem neuen Europa die geistigen und geistlichen Wurzeln zu entdecken, die auch Menschen in unserer Zeit im Zusammenleben motivieren zu einem zuversichtlichen Gottvertrauen und zum Dienst in der Liebe.

Die jährlich an einem anderen, durch ein Zisterzienserkloster geprägten Ort stattfindenden Tagungen zeichnen sich aus durch:

  • Gemeinsame Gottesdienste mit der Ortsgemeinde, die wiederum in diese hineinwirken
  • Die Tagzeitengebete am Morgen, Mittag, Abend und zur Nacht
  • Das Kennenlernen des Tagungsortes als früheres oder noch bestehendes Zisterzienserkloster
  • Vorträge und Einführungen in die Theologie und Spiritualität der Zisterzienser
  • Den gegenseitigen Erfahrungsaustausch in einem zeitgemäßen Umgang mit dem reformatorischen und zisterziensischen Erbe auch mit Gästen aus dem Zisterzienserorden
  • Gespräche und Informationen mit den für die Kommunitäten Beauftragten der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), dem Generalat des Zisterzienserordens in Rom und Vertretungen der Landeskirchen und der Ökumene.

Neben den Jahrestreffen finden jeweils in den Klöstern und Gemeinschaften weitere Veranstaltungen statt, die sich mit den Fragen kommunitären Lebens und zisterziensischer Spiritualität befassen.

Die Arbeit der Gemeinschaft geschieht ehrenamtlich. Sie wird in der Vor- und Nachbereitung der Tagungen, in der Koordinierungs- und Verwaltungsarbeit durch die Kontaktstelle wahrgenommen.

Im Internet ist die Gemeinschaft mit einer eigenen Website unter www.evangelische-zisterzienser-erben.de zu finden.

D. Horst Hirschler
ABT ZU LOCCUM

Dr. Hans-Christian Drömann
ALTABT VON AMELUNGSBORN

Paul Geißendörfer
PFARRER I. R., HEILSBRONN

Beim 13. Jahrestreffen 2005 in Loccum einstimmig angenommen.