„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“

30. JAHRESTREFFEN DER GEMEINSCHAFT IN ALTENBERG
21.-24. April 2024

 

Die Geschwister blicken auf eine fröhliche, gesegnete Tagung in Altenberg zurück. Sie danken der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/Schiltgen und Haus Altenberg für Gastfreundschaft.

Die Predigt im Eröffnungsgottesdienst im Altenberger Dom von Präses Dr. Thorsten Latzel sowie Vorträge finden Sie als Texte oder Downloads auf der Unterseite MEDIEN/TEXTE.

Gebet des Klosters am Rande der Stadt

Jemand muss zuhause sein, Herr, wenn du kommst.
Jemand muss dich erwarten, oben auf dem Berg vor der Stadt.
Jemand muss nach dir Ausschau halten Tag und Nacht.
Wer weiß denn, wann du kommst?
Jemand muss wachen unten an der Brücke,
um deine Ankunft zu melden, Herr,
du kommst ja doch in der Nacht wie ein Dieb.
Wachen ist unser Dienst, wachen.
Auch für die Welt. Sie ist so leichtsinnig,
läuft draußen herum und nachts ist sie auch nicht zuhause.
Denkt sie daran, dass du kommst?
Dass du ihr Herr bist und sicher kommst?
Herr, durch meine Zellentüre kommst du in die Welt
und durch mein Herz zum Menschen.
Was glaubst du, täten wir sonst?
Wir bleiben, weil wir glauben.
Zu glauben und zu bleiben sind wir da –
draußen am Rande der Stadt.
Herr, jemand muss dich aushalten, dich ertragen,
ohne davonzulaufen.
Deine Abwesenheit aushalten, ohne an deinem Kommen
zu zweifeln.
Dein Schweigen aushalten und trotzdem singen.
Dein Leiden, deinen Tod mitaushalten und daraus leben.
Das muss immer jemand tun mit allen anderen.
Und für sie.
Und jemand muss singen, Herr, wenn du kommst,
das ist unser Dienst:
Dich kommen sehen und singen. Weil du Gott bist.
Weil du die großen Werke tust, die keiner wirkt als du.
Und weil du herrlich bist und wunderbar wie keiner.

Silja Walter (1919-2011)

Impressionen

Fotos: Kustos Martin Heider