REFORMATIONSFEST

Wochenspruch
Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

1 Ko 3,11

Standhaftigkeit und Freiheit

Wo komme ich her? Wo liegen meine Wurzeln? Am 31. Oktober besinnen sich evangelische Christen auf ihre Herkunft: Am Reformationstag feiern sie Bekenntnis- und Geburtstag der evangelischen Kirche zugleich. 

An die Geschichte des hartnäckigen Mönchs Martin Luther, der 1517 seine 95 Thesen an der Wittenberger Schlosskirche anschlägt und damit ganz Europa in Aufruhr versetzt, erinnert dieser Tag – und an andere Reformatoren wie Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli und Jean Calvin. Sie waren keine Heilige, aber Menschen, die mit ihrer Standhaftigkeit, ihren brennenden Fragen nach Gott und ihrem mutigen Einstehen für ihren Glauben die Kirche tief geprägt haben. So ruft der Reformationstag gleichzeitig zum freien und furchtlosen Bekenntnis, er erinnert an die Traditionen, auf die sich das evangelische Bekenntnis gründet, aber er fragt auch nach gegenwärtigen Missständen und nach der Kirche, die sich immer wieder reformieren muss.

Lied

Die ganze Welt hast du uns überlassen
Die ganze Welt hast du uns überlassen, doch wir begreifen deine Großmut nicht.
Du gibst uns frei, wir laufen eigne Wege in diesem unermesslich weiten Raum.
Gott schenkt Freiheit, seine größte Gabe gibt er seinen Kindern.
Du lässt in deiner Liebe uns gewähren. Dein Name ist unendliche Geduld. Und wir sind frei: zu hoffen und zu glauben, und wir sind frei zu Trotz und Widerstand.
Wir wollen leben und uns selbst behaupten. Doch deine Freiheit setzen wir aufs Spiel. Nach unserm Willen soll die Welt sich ordnen. Wir bauen selbstgerecht den Turm der Zeit.
Wir richten Mauern auf, wir setzen Grenzen und wohnen hinter Gittern unsrer Angst. Wir sind nur Menschen, die sich fürchten können, wir brachten selbst uns in Gefangenschaft.
Wenn du uns richtest, Herr, sind wir verloren. Auf unsern Schultern lastet schwere Schuld. Lass deine Gnade, Herr, vor Recht ergehen; von gestern und von morgen sprich uns los.
Gib uns die Wege frei, die zu dir führen, denn uns verlangt nach deinem guten Wort. Du machst uns frei, zu lieben und zu hoffen, das gibt uns Zuversicht für jeden Tag.
Gott schenkt Freiheit, seine größte Gabe gibt er seinen Kindern.

Christa Weiß 1965
EG 360

GEDENKTAG DER HEILIGEN

Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.
Eph 2,19

Das Heilige ist im protestantischen Sinn Gott allein vorbehalten. Doch es kann in Menschen aufblitzen, in jedem von uns. Dann nämlich, wenn das Wirken des Heiligen Geistes seine Spuren hinterlässt.

Lied
1) Ich glaube, dass die Heiligen 
im Geist Gemeinschaft haben,
weil sie in einer Gnade stehn
und eines Geistes Gaben.
So viele Christus nennet sein,
die haben alles Gut gemein
und alle Himmelsschätze.
2) Denn in der neuen Kreatur
ist keiner klein noch größer;
wir haben einen Christus nur,
den einigen Erlöser.
Das Licht, das Heil, der Morgenstern,
Wort, Tauf und Nachtmahl unsres Herrn
ist allen gleich geschenket.
5) Ich will mich der Gemeinschaft nicht
der Heiligen entziehen;
wenn meinen Nächsten Not anficht,
so will ich ihn nicht fliehen.
Hab ich Gemeinschaft an dem Leid,
so lass mich an der Herrlichkeit
auch einst Gemeinschaft haben.

Philipp Friedrich Hiller 1731
EG 253

www.kirchenjahr-evangelisch.de