Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg
Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg,
führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht,
leuchte du uns voran, bis wir dort sind,
Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind!
Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehn
und lässt uns alle das Wunder hier sehn,
das da geschehen, was niemand gedacht,
Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.
Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel,
denn dieser arme Stall birgt doch so viel.
Du hast uns hergeführt, wir danken dir.
Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!
Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück,
steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus!
Liebe Zisterzienser – Erbinnen und Erben!
Für meinen Weihnachtsgruß an Sie habe ich ein Bild ausgewählt, das den Stern von Bethlehem zeigt. Hell und gelb wie die Sonne scheint sein Licht vom Himmel herab auf unsere Erde. Damals, vor mehr als 2000 Jahren, leuchtete er den Weg der Hirten und der Weisen aus dem Morgenland zur Krippe aus, zeigte ihnen, wohin sie gehen mussten, um den neugeborenen König zu sehen. Sie sind dem Stern gefolgt und fanden das Kind in der Krippe und den Frieden, der ihnen mit der Geburt dieses Kindes angekündigt worden war.
Dazu habe ich ein Lied aus dem Gesangbuch herausgesucht, dass die Bedeutung des Sternes für uns zeigt: Wegweisung, helles Licht in dunkler Nacht, Begleitung auf unserem eigenen Weg zur Krippe und wie dieser helle Stern uns von der Krippe in unseren ganz normalen Alltag zurückbegleiten kann.
Mein Gefühl ist, dass wir alle in diesem Jahr einen hell leuchtenden Stern brauchen, der uns in einer Welt, die durch Krieg und Klimawandel aus den Fugen geraten ist, ein Licht aufzeigt, dem wir folgen können, um unseren Beitrag dazu zu leisten, dass diese Erde ein guter Platz zum Leben bleibt. Dass wir sein Licht brauchen, damit Gerechtigkeit und Frieden trotz aller widrigen Umstände eine Chance auf Verwirklichung haben.
Wir alle blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück, in dem Dinge geschehen sind, die wir uns so nicht vorstellen konnten: Krieg in Europa, Dürre in vielen Teilen der Erde und in anderen Teilen der Erde Überschwemmungen in einem Ausmaß, das Lebensgrundlagen für unzählige Menschen vernichtet. Noch immer sind Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Gewalt. Menschen werden ohne Rechtsgrund inhaftiert, gefoltert und getötet. Von einer gerechten Welt sind wir meilenweit entfernt.
Vor mehr 2000 Jahren wurde ein kleines Kind geboren. Bei seiner Geburt war die Welt auch nicht die beste aller Welten. Ein kleines, ohnmächtiges Kind, bald auf der Flucht. In diesem Kind verbündet sich Gott mit uns und schenkt uns die Aussicht, dass Gerechtigkeit und Frieden möglich werden. Den Weg zu diesem Kind in der Krippe zeigt uns der Stern. Sein Licht hält die Hoffnung in uns lebendig, das Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung keine Utopie bleiben, sondern Gottes Vision von Realität für diese seine Erde und seine Geschöpfe ist.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
ein friedvolles Weihnachtsfest
und ein gutes Neues Jahr 2023.
Ihre Adelheid Vitenius, Pfarrerin i.R.
Bild: Dietlinde Assmus, Ölmalerei