Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Mehr als 80 Muskeln werden gebraucht, 18 allein im Gesicht. Der Puls rast, innere Organe, vor allem Zwerchfell und Lunge werden aktiviert, die Muskeln in den Beinen, sogar die Blasenmuskulatur, erschlaffen. – Nicht von den Symptomen einer Coronainfektion ist die Rede, sondern vom Lachen.

Lachen ist gesund, sagt der Volksmund. Und es stimmt! Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Lachen unser Herz trainiert und den Blutdruck senken kann. Stresshormone werden abgebaut und das Immunsystem wird gestärkt. Selbst gegen Verstopfung und Schlaflosigkeit soll regelmäßiges Lachen helfen.

Warum Menschen überhaupt lachen ist noch nicht ganz erforscht. Seit der Antike sind kluge Köpfe auf der Suche nach Erklärungen für dieses Phänomen. Für Siegmund Freud war das Lachen eine Strategie um den „inneren Zensor“ zu überwinden. –

Aber warum komme ich Ihnen mit Betrachtungen über das Lachen in Zeiten in denen den meisten das Lachen vergangen ist und viele nichts zu lachen haben? – Seit über einem Jahr leben wir unter dem Schatten der weltweiten Corona-Epidemie.

Die Passionszeit ist zu Ende gegangen und wir haben das Osterfest gefeiert. Gefühlt sind wir aber immer noch in der Passionszeit. Wir mussten und müssen auf so vieles verzichten: Gottesdienste, unbeschwerte Begegnungen, tolle Partys, Rosenmontagszüge, Umarmungen, Schule, Kita, Nachbarschaftstreffen, Vereinssport Konzerte, Kino, und und und. Viele Menschen sieht man nur noch per Zoom. Es ist vieles freudlos und ungewiss. Wann wird sich die Situation wieder zum Guten wenden. Wann können wir endlich wieder aufatmen, Pläne schmieden, frei sein?

Ich glaube daran, dass Gott unser Schicksal zum Guten wenden wird. Aber dazu braucht es auch unsere Vernunft, unsere Geduld und unser Gottvertrauen. Und es braucht Humor, also die Begabung die Unzulänglichkeiten unserer Mitmenschen und der Welt mit einem lachenden Auge und dem Unabänderlichen mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Wir haben Ostern gefeiert! Aus der Nacht der Verzagtheit und des Todes, den Verstrickungen in Schuld und Leid ruft Gott uns mit der Botschaft des Ostermorgens.

Nichts wird bleiben wie es ist, Gott will Leben in Fülle! Gott will uns verändern und beleben, ermutigen und erfreuen. Der Tod verliert seine Macht, wird ausgelacht.
Wie in dem schönen Osterlied von Jörg Zink „Wir stehen im Morgen“ in dem es in der 3.Strophe heißt:

An Ostern, o Tod war das Weltgericht.
Wir lachen dir frei in dein Angstgesicht.
Wir lachen dich an – du bedrohst uns nicht.

Mit Ostern im Rücken lassen wir uns nicht von der aktuell schwierigen Situation lähmen und entmutigen.
Mit Ostern im Rücken wird die Hoffnung auf bessere Zeiten in uns stark.
Mit Ostern im Rücken feiern wir den Aufstand des Lebens gegen den Tod.
Wir stimmen ein in den Osterjubel und das Osterlachen der ganzen Christenheit:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit Lebensfreude und Dankbarkeit gegenüber Gott und den Menschen behaupten wir zu Ostern das Leben gegenüber dem Tod. Gottvertrauen und Humor gehören auch dazu.
Deshalb dies noch zum Schluss:
Eine Diakonisse bleibt mit ihrem VW-Käfer an der Landstraße liegen. Kein Sprit mehr. Im Kofferraum findet sich kein Ersatzkanister, nur ein alter Nachttopf. Mit dem macht sich die fromme Frau auf den Weg zur nächsten Tankstelle, füllt ihn voll Benzin und geht zum Auto zurück. Als sie gerade mit Hilfe des Nachttopfes ihr Auto auftankt, hält ein Autofahrer neben ihr, kurbelt die Scheibe runter und sagt: „Donnerwetter, Ihr Gottvertrauen möchte ich haben!“–

Das sollte man über uns auch sagen können.

Herzlich
Ihre Claudia Posche, Pfarrerin aus Odenthal (Altenberg)

PS:
Zwei Minuten herzhaftes Lachen verbraucht übrigens so viel Kalorien wie zwanzig Minuten Joggen. Da lache ich doch lieber…