Uetersen

Uetersen

Das Zisterzienserinnenkloster und spätere Adelige Damenstift Uetersen bei Pinneberg in Holstein

Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anders dann Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. 1. Mose 28,17 Spruch über dem Nordportal, aus der Einweihungskantate


Um 1234 vom vermögenden holsteinischen Ritter Heinrich von Barmstede († 1240) gestiftet, wurde das Kloster von 12 Nonnen unter einer Priörin Elisabeth aus der nahen Zisterze Reinbek besiedelt.

Wie eine Zeichnung vom Nonnenchor der alten, 1748 abgerissenen mittelalterlichen Klosterkirche dokumentiert, wuchs der Konvent an auf ca 35 Plätze. Mit Einführung der Reformation wurde das Kloster 1555 in ein Adeliges Damenstift umgewandelt mit 15 Plätzen für die Töchter der schleswig-holsteinischen Ritterschaft unter einer Priörin und einem Klosterprobst aus deren Reihen.

1749 erfolgte der Bau einer neuen Kirche seitab von den Klostergebäuden. Von der Institution des Ade­ligen Klosters getrennt und seitdem Gemeindekirche, führt sie den Namen Ev.-luth. Kirche Uetersen- Am Kloster.

Als Stiftung des Ritters von Barmstede untersteht das Kloster bis zum heutigen Tage der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft. Der Konvent wurde verkleinert auf 8 Stiftsdamen. Diese sowie die Priörin sind berufstätige Frauen. Keine von ihnen nimmt ihr Wohnrecht wahr, als berufstätige Frauen leben sie an den Orten ihrer Tätigkeit. Nur der Klosterprobst, z. Zt. Hubertus Graf von Luckner, ist vor Ort.

Als Empfängerin der bedeutendsten und aufregendsten Briefe des jungen Goethe während ihrer Stiftszeit ging die Uetersener Konventualin Augusta Louise Gräfin zu Stolberg-Stolberg (*1753 † 1835) in die deutsche Literaturgeschichte ein als Goethes Gustgen. 1766 Uetersener Konventualin gewor­den, heiratete sie 1783 ihren verwitweten Schwager, den dänischen Staatsminister Andreas Peter Graf von Bernstorff und wurde die Mutter der neun verwaisten Kinder ihrer Schwester.

Text: Elsa Plath-Langheinrich