Loccum

Loccum

Eines der am besten erhaltenen Zisterzienserklöster, das sich in der Stadt Rehburg im Landkreis Nienburg/Weser befindet, dem Stadtteil Loccum mit rund 3.200 Einwohnern. Zentrum des von der Klostermauer umschlossenen Bereichs ist die Stiftskirche. Kirchenraum, Kreuzgänge und Kapitelsaal sind für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Besondere Kunstschätze aus dem 13. Jahrhundert, wie das Tafelkreuz, der Reliquienschrein und das Chorgestühl, sind in der Kirche zu sehen.

Der alten Totentür der Zisterzienser (porta mortis) wurde 2013 das Auferstehungsfenster von Johannes Schreiter zugeordnet. Links daneben steht eine ökumenische Bronzefigur: Christus, der die Hände vom Kreuz nimmt und sie Bernhard von Clairvaux und Martin Luther auf die Schultern legt (autorisierter Zweitguss des Originals von Werner Franzen). Die große Orgel wurde 2012/13 von der Firma Seifert/Kevelaer erbaut. – Vom Kreuzgang gelangt man in die alte Bußkapelle, einen Andachtsraum mit Gemälden von Hermann Buß, Norddeich (2013). An der Ostseite des Kreuzgangs befindet sich der Kapitelsaal, der ehemalige Versammlungsraum der Mönche.

Geschichte

Loccum liegt nordwestlich von Hannover in der Nähe des Steinhuder Meeres. Am 21. März 1163 stiftete Graf Wulbrand von Hallermund dem Zisterzienserorden das Land um die alte Burg Lucca. Drei Monate später trafen zwölf junge Mönche und ihr Abt Eckhard, ausgesandt vom Kloster Volkenroda/Thüringen, ein. Im 13. und 14. Jahrhundert erlebte das Kloster seine größte geistliche und wirtschaftliche Blütezeit.
Die Reformationszeit überstand Loccum dadurch, dass der Abt im September 1530 beim Reichstag zu Augsburg erschien und Karl V. bat, das Kloster zum kaiserlich freien Reichsstift zu machen, was dieser gern tat. 1593 musste das Kloster dem Wolfenbütteler Kurfürsten huldigen, der jedoch nicht in den konfessionellen Status eingriff. Die Zuneigung vieler Mönche zum Augsburgischen Bekenntnis machte das Kloster bald lutherisch. Die Mönche verließen das Kloster nicht, feierten Gottesdienste und Horen reformatorisch verändert weiter, öffneten die Kirche für die Gemeinde und leisteten Seelsorge.

Das Gefühl einer gewissen Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden besteht bis heute. Statt der Mönche wurden lutherische Pastoren in den Konvent aufgenommen und das Haus für künftige Pastoren (Hospites) geöffnet, die, auf eine Pfarrstelle wartend, sich auf ihren künftigen Dienst vorbereiteten. Daraus entwickelte sich das Predigerseminar. Durch diese kirchliche Aufgabe ist das Kloster Loccum erhalten geblieben. Das Predigerseminar im Kloster Loccum ist eine unselbständige Einrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und seit 2012 das einzige in Niedersachsen. Es ist heute neben den Vikariatsgemeinden der Ausbildungsort für über hundert Vikarinnen und Vikare aus den Niedersächsischen Kirchen und Bremen.

Loccum heute

Kloster Loccum ist durch sein Alter und seine geistliche Ausstrahlung ein begehrtes Ziel. Die Gottesdienste und die 18Uhr-Hora finden großen Anklang. Klosterkirche und Refektorium sind der Ort vieler musikalischer, literarischer und anderer kultureller Veranstaltungen. Sonntags um 17.30 Uhr lädt die Musik zur Einkehr ein. Der Pilgerweg von Loccum nach Volkenroda erfreut sich guten Zuspruchs. Die Pilgerherberge bietet für Pilgernde und Einkehrgäste eine einfache Übernachtung an.
Wir freuen uns auf Ihren „realen“ Besuch. Ganz nach dem zisterziensischen Motto

Das Tor ist offen, das Herz um so mehr (porta patet, cor magis).

Text und Fotos: Kloster Loccum