Leeden

Leeden

Im Stadtteil LEEDEN befindet sich die Stiftskirche, in der sonntäglich Gottesdienst gefeiert wird. Leeden gehört zum Gemeindegebiet der Evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg, die vier Ortsteile umfasst, mit vier ehemals selbständigen Evangelischen Kirchengemeinden (Heidelberger Katechismus): Brochterbeck, Ledde, Leeden und Tecklenburg. Die Evangelische Kirchengemeinde, das Bezirkspresbyterium und der rührige Heimatverein pflegen Erbe und Kulturgut.
Die ehemalige Klosterkirche, die 1538 Stiftskirche eines adeligen Damenstiftes wurde, zeigt die Formen der Spätgotik. Charakteristisch dafür sind die Fenster mit bewegtem Fischblasenmaßwerk. Nur die östliche Chorwand mit ihrem dreiteiligen Fenster (-maßwerk) dürfte auf die Gründungszeit zurückgehen. Das dreijochige Kreuzgewölbe mit Rippen und Schlusssteinen ist im Ostteil am breitesten ausgelegt. Es überwölbt den aus der Gründungszeit des Klosters stammenden Teil der Kirche. Dieser Teil ruht – jedenfalls im Süden – auf Pfeilern, die durch einen weit gespannten Bogen miteinander verbunden sind. In dem Mauerwerk, das den Bogen füllt, findet sich ein spätgotisches Fenster. Auffallend sind auch die beiden nur bis zur halben Höhe des Mauerwerks geführten Strebepfeiler. Das Südportal, das vom Kloster in die Kirche führte, ist heute zugemauert.
Geschichte
Kloster Leeden war von ca. 1240 bis 1812 zuerst ein Kloster der Zisterzienserinnen, ab 1538 ein Frauenstift. Graf Otto von Tecklenburg stiftete 1240 das Frauenkloster Leeden, das 1252 seinerseits das Kloster Segenstal (Stadt Vlotho) besiedelte. Erst 1491 wurde das Kloster durch Kloster Kamp vollrechtlich in den Zisterzienserorden aufgenommen, aber schon 1538 im Zuge der Reformation in ein weltliches Damenstift umgewandelt. Als solches bestand es bis 1812. Von Napoleon aufgehoben wurde die Stiftskirche von den Preußen der Gemeinde übergeben. Die ehemalige Kirchspielkirche an der Nordseite der Klosterkirche wurde mit Ausnahme des Westjochs, das den Dachreiter trug, 1819 abgebrochen.
Im erhaltenen Stiftshaus (früher Äbtissinnenhaus) befindet sich das Zisterzienser- und Stiftsmuseum Leeden. Die Ausstellung enthält Dokumente zur Gründung und Aufhebung des Klosters und gibt Auskunft über das Leben im Stift Leeden.
In der Nacht vom 7. zum 8. Februar 1945 wurde die Stiftskirche durch Bomben besonders im Westteil schwer beschädigt. Aus den Trümmern des Dachreiters konnte die 1496 ursprünglich für die Tecklenburger Schlosskirche gegossene Glocke gerettet werden. Auch die drei Schlusssteine blieben erhalten. Zwei zeigen Blütenblätter und einen siebenstrahligen Stern, der auf Maria als ursprüngliche Patronin der Kirche verweist. Den dritten Stein ziert das Wappen von Tecklenburg. Am 11. April 1954 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Im Westen erinnert ein viertes Gewölbejoch mit einem Dachreiter an den Turm der alten Kirchspielskirche. Darin hängt die bereits genannte Glocke von 1496. Ebenfalls erhalten ist eine größere Glocke aus dem 13. Jahrhundert, möglicherweise die ursprüngliche Glocke des Klosters.

Evangelische Kirchengemeinde Tecklenburg
Ledder Dorfstraße 66a 49545 Tecklenburg
Foto: Iris Schnepper